Am Abend des 7. November fanden im SOHO Kosmos zwei zusammen, welche beide wissen, was es heisst, erfolgreich zu sein. Auf der eine Seite Levent Liechti, seines Zeichens zweifacher Weltmeister im Kickboxen, der als Ehrengast über seinen sportlichen Werdegang und das Raion Dojo erzählte. Auf der anderen Seite der Mizuno Städtlilauf, der zum Helfer- und Sponsorenabend lud und im Verlauf des Abends auf eine wiederum erfreuliche, bereits 8. Austragung des gleichnamigen Laufs zurückblicken konnte.

Fritz Scheidegger liess es sich denn auch nicht nehmen, speziell all den Helfern und Sponsoren zu danken – und davon hatten an diesem Abend immerhin rund deren 60 den Weg in den SOHO Kosmos gefunden. So viele wie noch zu keinem vergleichbaren Anlass zuvor. Der OK-Präsident wusste von erfreulichen Zahlen zu berichten, von einem Plus an Teilnehmenden am Warm-Up, aber auch vom Budget 2023, welches mit einem satten, in dieser Höhe nicht erwarteten Gewinn abschloss. Oder von Adrian Lehmann: «Endlich» war es gelungen, einen richtig bekannten und erfolgreichen Läufer in Wangen zu begrüssen. Seit dem Zieleinlauf Lehmanns steht die neue Städtlilauf-Bestzeit bei 30:20 Minuten, ein Erfolg für den Athleten, aber auch den Veranstalter. Ein Wermutstropfen bleibt hingegen bestehen: Wie schon vor einem Jahr bewegte sich die Teilnehmerzahl am Städtlilauf auch in diesem Frühsommer wieder um 550. Davon ist man weit entfernt von den über 800 Teilnehmer:innen aus dem Jahr 2019. Und genau dorthin will man, so Scheidegger, im nächsten Jahr zurück. «Ziel sind 800 Teilnehmende und schönes Wetter» – an letzteres hat man sich am Städtlilauf beinahe schon gewöhnt.

Viel Sonnenschein begleitete auch die Karriere von Levent Liechti. Heute Präsident des Raion Dojo, trainiert und lehrt der 36-Jährige zusammen mit seinem Team an der Schenkstrasse 13 in Wangen an der Aare. In den Bereichen Kampfsport, Gesundheit und Sicherheit werden Trainings und Seminare angeboten, welche sehr gut besucht sind. Liechti weiss, von was er spricht an diesem Abend. Zum Beispiel dann, wenn er dem Publikum 9 Tipps für eine verbesserte Leistungsfähigkeit gibt. «Lerne zu kämpfen», lautet einer davon, «Disziplin», oder «Lernen einzustecken».

Eingesteckt hat Liechti, als Aktiver, exemplarisch in seinem allerletzten Kampf als Aktiver. Als amtierender Weltmeister reiste er Anfang 2019 nach Deutschland an die Europameisterschaften. Kurz bevor die Glocke zum Ende der 1. Runde ertönte, musste Liechti zu Boden. (Selbst-)Diagnose: Schulter-Subluxation. Das Schultergelenk kugelte aus, unmittelbar darauf aber wieder ein. Was blieb, waren Schmerzen. Was es brauchte, war eine ungemeine Kämpfermentalität. Liechti hielt über die angesetzten fünf Runden durch, entlastete die rechte angeschlagene Seite so gut als möglich – und konnte sich am Ende tatsächlich als Sieger feiern lassen.

Heute ist Liechti auf der anderen Seite tätig. Er steht nicht mehr in der Ringmitte, sondern in der Ringecke und betreut 15 Athletinnen und Athleten, vom Junior bis zum Halbprofi. «Ab einem bestimmten Niveau hat man eine Sportler-Mentalität», sagt Liechti, «egal, in welcher Sportart.» Er will das Feuer, das in ihm für diese Sportart immer noch brennt, diese Einstellung, sein Bestes zu geben und nie aufzugeben, weitergeben. Gleichzeitig will er dem nicht so guten Image des Kampfsports entgegenwirken. So finden laufend Workshops etwa zum Thema «Gewaltprävention» oder «Selbstverteidigung für Frauen» statt, zum Beispiel am Sonntag, 19. November. Nicht selten stehen dabei auch Instruktorinnen im Einsatz.

Weitergehen wird auch das Engagement für den Mizuno-Städtlilauf im nächsten Jahr. Auch 2024 wird wieder eine Delegation des Raion Dojo bei der 9. Austragung mit von der Partie sein und den Lauf unterstützen. Der Termin für alle Laufbegeisterten, Helfer und Sponsoren ist der 14. Juni.