Cyrill räumt im «Zürcher-Duell» gross ab
Der Mizuno-Städtlilauf hat bei der 7. Austragung dort anknüpfen können, wo er 2019 aufgehört hat. Der attraktive Rundkurs hat spannende Rennen geliefert, das schöne Wetter trug seinen Teil zu einem sehr gelungenen Anlass bei. Allerdings bestätigte sich auch in Wangen an der Aare der unschöne Trend der laufenden Saison: insgesamt musste ein Teilnehmerrückgang von rund einem Drittel verzeichnet werden.
Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: Die Austragung 2022 des Mizuno-Städtlilaufs war fest in Zürcher Hand. Sowohl auf der Kurz- wie auch auf der Langstrecke hiess der Berner Sieger nämlich Zürcher – und beide Male Cyrill. Der 20-Jährige des LC Scharnachtal verblüffte zuerst mit einer neuen Städtlilauf-Bestzeit über die 5 Kilometer, ehe er über die Langdistanz nachdoppelte und den Vorjahressieger Martin Zürcher deutlich hinter sich liess. «Ich konnte gegen Ende auf der Kurzstrecke ein wenig rausnehmen und musste nicht um den Sieg spurten», so der Frutiger, dabei habe er entscheidend Kraft für seinen zweiten Auftritt sparen können. Bis 2018 noch als Fussballer sportlich unterwegs, startete er ein Jahr später seine zweite Karriere und erzielte am diesjährigen Altstadt-GP in Bern mit Gesamtrang 4 ein Spitzenresultat. Dabei liess er keinen Geringeren als den Streckenrekordhalter des Städtlilaufs, Tefera Mekonen, hinter sich.
Den Entscheid zum diesjährigen Doppelstart hatte der nachmalige Sieger am Sonntag getroffen. «Ich dachte zuerst an einen Berglauf oder einen 3000-Meterlauf, entschied mich dann aber, in Wangen zu starten, und zwar doppelt.» Also dort, wo er bereits 2019 an der Startlinie gestanden und schliesslich das Rennen der Junioren über die 5 Kilometer gewonnen hatte. Dieses Mal absolvierte er die Kurzstrecke rund eine Minute schneller und erzielte auch über die 10 km mit 32:16 eine starke Schlusszeit. «Ich habe ganz einfach Freude am Laufen», meinte er zu seinem Doppeleinsatz in Wangen. Läuft alles nach Plan, will er den Fokus 2023 auf den Halbmarathon legen und dort erste Erfahrungen sammeln.
Bei hochsommerlichen Temperaturen musste Martin Zürcher, nach seinem Sieg im Vorjahr, mit Rang 2 Vorlieb nehmen – seinem insgesamt fünften Podestplatz im Aarestädtchen. Nach Rennhälfte noch zusammen mit Cyrill unterwegs, musste Martin auf der zweiten Streckenhälfte abreissen und dem 20 Jahre jüngeren Namensvetter den Zürcher Vortritt lassen. Und doch: «Es war ein sehr guter, wenngleich sehr harter Formtest für den anstehenden Gigathlon.» Diesen wird der zweifache Familienvater, wie auch Frauensiegerin Priska Fuhrer, im Couple absolvieren. Die 37-Jährige aus Hinterkappelen knüpfte damit an ihren Erfolg im Vorjahr an, als sie die Premiere des Final-Events für sich entschied. «Natürlich ist das Laufen auf diese Art und Weise viel motivierender, mit der Zuschauern und der guten Stimmung», so Fuhrer, die sich rund einen Kilometer vor dem Ziel von ihrer letzten Verfolgerin Céline Aebi absetzen konnte und bis auf eine Minute an den Streckenrekord von Nicole Egger aus dem Jahr 2017 herankam.
Während der Gesamteindruck der 7. Austragung wiederum sehr positiv ausfiel, hat auch der Anlass in Wangen an der Aare mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Grosse Rennen wie der GP Bern verzeichneten 2022 mit rund einem Drittel einen massiven Teilnehmerrückgang – und dieser Trend bestätigte sich nun auch in Wangen. Die 560 Startenden bedeuteten zwar noch immer einen sehr ansprechenden Wert, wobei vor allem die Jüngsten sowie der Hauptlauf über die 10 km gut gefüllte Felder aufwiesen. Und doch bleibt zu wünschen, dass 2023 wieder ein Schritt nach vorne gemacht und bezüglich Teilnehmerzahlen die Lücke zu 2019 deutlich verringert werden kann.