Starke Zeiten trotz viel Wind
Die grossen Sieger am Städtlilauf in Wangen an der Aare heissen Nicole Egger und Tefera Mekonen. Zu den Gewinnern gehören aber alle, welche sich auf der Strecke vom teils frenetischen Publikum feiern lassen konnten. Und das waren in diesem Jahr 738 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – eine neue Rekordmarke.
Bereits die ersten beiden Austragungen des Mizuno-Städtlilaufs in Wangen konnten von Wetterglück profitieren, und auch in diesem Jahr passte wieder alles zusammen. Zwar sorgte der relativ starke Westwind zwischen Kilometer drei und sieben dafür, dass einige hinter ihren Bestzeiten aus dem Vorjahr blieben. Einen neuen Streckenrekord verhindern konnte er hingegen nicht: Tefera Mekonen lief in Wangen, bei seinem ersten Start im Aarestädtchen, so schnell wie noch keiner vor ihm die 10 km. Nach 31:03 Minuten war der 25-Jährige zurück im Städtchen, beinahe zweieinhalb Minuten vor seinem ersten Verfolger, Vorjahressieger Sium Zerehannes.
„Es hatte schon ein bisschen viel Wind“, meinte der Äthiopier, der seit vier Jahren in der Schweiz wohnt, nach seinem Coup. Zudem habe ihm die trockene Luft zu schaffen gemacht und das Atmen erschwert. „Mit der Zeit, besonders natürlich mit dem Rang, bin ich aber natürlich zufrieden“, fand er das Lachen rasch wieder. Eine noch schnellere Zeit, welche er sich ausgerechnet hatte, vergab er auf den Naturwegen. „Auf Teer ginge es noch ein bisschen schneller, doch der Lauf hat mir sehr gut gefallen.“
Schneller zu laufen, das hatte sich insbesondere auch Sium Zerehannes vorgenommen. Der 26-jährige Eritreer aus Egerkingen reiste mit der klaren Absicht nach Wangen, seinen Triumpf aus dem Vorjahr zu wiederholen. Bis zur 3-Kilometer-Marke war der Sieger der Sprintwertung auf Kurs, ehe ihn Seitenstechen dazu zwang, das Tempo zu drosseln und Mekonen ziehen zu lassen. „Ein bisschen enttäuscht bin ich schon“, gestand der Gesamtzweite, „schliesslich hatte ich sehr gute Beine und war sicher, über die 10 km erstmals unter 31 Minuten laufen zu können.“ So bleiben für ihn die 31:09 als Bestzeit stehen, welche er am letztjährigen Hallwilerseelauf erreicht hatte.
Apropos schnell: Dieses Prädikat verdiente sich auch in diesem Jahr wieder Nicole Egger. Die 32-Jährige des LV Langenthal verteidigte ihren Titel als Frauensiegerin auf souveräne Art und Weise und liess die Zweitklassierte Alexandra Schaller um mehr als eine Minute hinter sich. Für die verblüffendste Leistung bei den Frauen sorgte hingegen die erst 11-jährige Rawa Iseli. Mit acht Jahren war sie erstmals am Berner Frauenlauf über die 5 Kilometer gestartet, und bereits zwei Jahre später hatte sie in 20:03 beinahe die 20-Minuten-Marke geknackt.
Eine ähnliche Zeit lief sie, trotz zwar angenehmen, aber sicher nicht optimalen äusseren Bedingungen, auch am Städtlilauf. Nur gerade 27 Sekunden verlor sie auf der Kurzstrecke auf Overall-Siegerin Sarah Friedli. Die 900 Meter zu laufen, wie sie für ihre Alterskategorie vorgesehen gewesen wären, stand für sie nicht zur Diskussion. „Ich laufe und trainiere lieber längere Distanzen“, so die Schülerin aus Schüpfen, welche die Juniorinnenkategorie mit riesigem Vorsprung für sich entschied. „Die Strecke gefiel mir sehr gut“, so Iseli. In 20:10 lief sie gar noch 12 Sekunden schneller als die Vorjahreszweite Iris Lauper aus Oensingen, welche in der Kurzlauf-Wertung erneut Rang 2 erreichte.
Bei den Männern über die 5 Kilometer kam Kidane Tewelde beim dritten Start zum dritten Sieg. Auch diesmal wieder überlegen, vor seinem Teamkollegen Tesfay Misgun. Zwischen die beiden schob sich ein Junior: der 19-jährige Silvan Ullman aus Nidau sorgte beinahe für die ganz grosse Überraschung und musste sich dem Overall-Sieger im Ziel nur um 10 Sekunden geschlagen geben.
Sehr zufrieden können die Organisatoren auf die dritte Austragung zurückblicken. Auch 2017 ging der Städtlilauf sehr stimmungsvoll und ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Bühne. Und der Lauf findet bei den Läuferinnen und Läufern immer mehr Anklang. Konnten 2016 noch 656 Finisher verzeichnet werden, waren es in diesem Jahr bereits deren 738 (total Gemeldete: 789). Die Tendenz zeigt also nach oben – wie auch die Daumen aller Beteiligten.