«Das Ricola musste es richten»
Emilie Julmy und Nils Makos heissen die überraschenden Sieger des
5. Mizuno-Städtlilaufs in Wangen an der Aare. Für einen Glanzpunkt
sorgte Samuel Kolb mit seinem neuen Streckenrekord über die 5 km.
837 Teilnehmende bedeuten zudem eine deutliche Steigerung des bisherigen Teilnehmerrekords.
Viermal hatte es in Wangen bei ebenso vielen Austragungen einen afrikanischen Sieger gegeben, nicht so in diesem Jahr. Nils Makos nutzte bei herrlichen Laufbedingungen die Gunst der Stunde und holte sich in 34:27 den Sieg beim Mizuno-Städtlilauf. Es war erst der dritte Tagessieg in der Karriere des 35-Jährigen aus Feldbrunnen, nachdem er letztes Jahr den Sieg am Brienzerseelauf davongetragen hatte und auch schon am Chlauslauf in Härkingen der Schnellste gewesen war. Makos, der zuerst gar einen Startverzicht in Wangen in Betracht gezogen hatte, startete mit nicht allzu grossen Ambitionen. «Ich lief vor allem, weil mein Bruder auch lief. Ein Ricola musste es sozusagen richten», so der glückliche Sieger, der sich in den letzten mit einer Erkältung herumschlug.
Tewelde schafft das unglaubliche Doppel-Podest
Einzig Kidane Tewelde konnte zu Beginn des Rennens mit dem späteren Sieger mithalten, musste aber nach gut einem Rennviertel abreissen lassen. Dass Makos das Tempo, nach einem schnellen Start, zu diesem Zeitpunkt leicht erhöhte, gehörte zu seiner Renntaktik. Einerseits wusste er, dass die Stärken des Drittplatzierten Samuel Hürzeler nicht in einem schnellen Start, sondern in der Ausdauer liegen. Tewelde wiederum liess er just zu diesem Zeitpunkt stehen, als die Läufer von Rückenwind profitieren konnten. Tewelde, der eine Stunde zuvor bereits den Kurzlauf über 5 Kilometer bestritten hatte (!), konnte dem Tempodiktat Makos‘ kurzfristig nicht mehr folgen und büsste innert kürzester Zeit entscheidende Meter ein.
Während sich Makos aufgrund der Teilnehmerliste durchaus Siegchancen ausrechnen konnte, kam der Sieg von Emilie Julmy bei den Frauen doch eher überraschend. Auch für die Siegerin selber: «Nein, damit hätte ich nicht gerechnet», strahlte sie nach ihrem erst zweiten 10-Kilometer-Lauf unter 40 Minuten. Die 21-jährige aus Marly bei Freiburg setzt mehr auf den Triathlon und bestreitet Läufe ausschliesslich als Training. «Gut möglich aber, dass ich in Zukunft mehr laufe», meinte sie. «Sport muss vor allem Spass machen – und das ist beim Laufen sicher der Fall.» Hinter Julmy sicherte sich die einmal mehr verblüffende Beatrice Fankhauser (60) wie schon im Vorjahr Overall-Rang 2, Platz 3 ging an Rosmarie Zaugg.
Spannung pur auf den Kurzstrecken
Auf den Kurzstrecken siegte bei den Frauen Sarah Friedli in einem äusserst spannenden Rennen knapp vor der erst 15-jährigen Simeï Wipf und Tanja Forster. Auch bei den Männern blieb es bis ganz zuletzt spannend. Nach einem Blitzstart führte Samuel Kolb das Rennen von Beginn weg an und siegte schliesslich in 16:38 vor Cyrill Zürcher. Der 17-jährige aus Frutigen blieb mehr als eineinhalb Minuten unter seiner Zeit aus dem Vorjahr und hielt damit Kidane Tewelde in Schach. Nicht nur die Sieger hatten am 5. Städtlilauf Grund zum Strahlen, die allermeisten Läuferinnen und Läufern erreichten nach ihrem Einsatz das Ziel mit einem Lächeln im Gesicht. Eine super Stimmung entlang der Strecke, tolle äussere Bedingungen und Gänsehaut-Atmosphäre im Städtli sorgten dafür, dass auch die Austragung 2019 in bester Erinnerung bleiben wird. Der Lauf 2020 wird übrigens am 12. Juni ausgetragen!